Von der Magie der Gemeinschaft

Der Film hebt sich mit Blick auf das intelligente Drehbuch, die liebevolle Ausstattung, die nach allen Regeln der Kunst ausgeführte, mitreißende Filmmusik und den brillanten Cast wohltuend von manch anderem deutschen Kinohit ab. Das Ideal einer magisch verschworenen Gemeinschaft, die für die Wahrheit kämpft und sich im emanzipatorischen Sinne selbst behauptet, bleibt auch nach dem Kinobesuch im Kopf und im Herzen des Zuschauers haften und weist über die Filmhandlung hinaus.

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Wi(e)der „neue Lernkultur“

Die Organisation schulischer Lernprozesse unter der Maßgabe der Individualisierung ist bei weitem nicht für alle Kinder die passende Unterrichtsform. Bei der Entscheidung für oder gegen die Übernahme schön klingender neuer didaktisch-methodischer Konzepte (Stichwort „Neue Lernkultur“) ist es dringend notwendig, die Gelingensbedingungen individualisierten Unterrichts realistisch einzuschätzen, sie zu beachten und dabei immer von einer Analyse der je unterschiedlichen sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen schulischer Bildung auszugehen.

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Schöne neue Lernwelt?

Von pädagogisch Handelnden erwarte ich […] eine klare Haltung und die Verkörperung von Werten wie Sozialität, kritisches Denken und Demokratie. Ich spreche mich daher klipp und klar gegen die Transformation von Schulbildung in eine wie auch immer geartete „neue Lernkultur“ […] aus. Jener Hybrid aus Digitalisierung und Reformpädagogik ist, so wie er sich mir darstellt, eine Schimäre. Hinter wohlklingenden Begrifflichkeiten wie „selbstgesteuertes Lernen“, „hybride Lernlandschaften“, „Coaching“ usw. steht die Tendenz der Vereinzelung und Zurichtung des Individuums zur Konformität. Dies kann nicht im Sinne unserer Gesellschaft und Demokratie sein.

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Ist die Rede vom Unterwerfungspazifismus die Dolchstoßlegende unserer Tage?

Der aktuelle Pazifismus-Diskurs und die historische Dolchstoßlegende sind hinsichtlich ihres Kontextes wie auch inhaltlich zu unterschiedlich, um beide ernsthaft miteinander vergleichen oder gar gleichsetzen zu können. Dennoch gibt mir die Vehemenz der Pauschalisierungen und Diffamierungen gegenüber pazifistischen Meinungsäußerungen unserer Tage sehr zu denken. Der gemeinsame Nenner beider Phänomene – so unterschiedlich sie bei näherer Betrachtung auch sein mögen – scheint mir die Gefahr zu sein, die von autoritärem Denken und Handeln jeglicher Art im Allgemeinen und von der Verächtlichmachung Andersdenkender innerhalb des demokratischen Diskurses im Speziellen ausgeht.

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